Kuriositäten

Kanonenkugel

Wer vor der Apsis der Peterskirche steht und dort den Blick nach oben auf die Chorwand richtet, kann dort eine eingemauerte Kanonenkugel erkennen. Während der Koalitionskriege „verirrte“ sich im Jahr 1796 eine österreichische Kanonenkugel in die Kirche. Vom Gasteig aus abgefeuert, schlug sie während eines Gottesdienstes durch ein Fenster ins Kircheninnere ein und blieb auf dem Boden im Altarraum liegen. Zwar wurde niemand verletzt, doch in Panik flüchteten die Gottesdienstbesucher aus der Kirche. Nur der Stadtpfarrer bewahrte die Ruhe und zelebrierte mit seinen Ministranten die heiligen Messe bis zum Ende weiter. Die Kugel wurde später zur Erinnerung an diesen Vorfall in das Fenstersims der Chorapsis eingemauert, wo sie noch immer steckt.

Turmuhren

Eine Besonderheit des Alten Peters ist es, dass auf jeder Seite des Turmes jeweils zwei Zifferblätter angebracht sind, eine an der Spitze des Kirchturms, eine weitere nur kurz darunter im oberen Bereich des Turmes. Diese Tatsache soll der Volkssänger und Komiker Karl Valentin wie folgt kommentiert haben: „Ja mei, damit zwei Leute gleichzeitig auf die Uhr schauen können.“
Der eigentliche Grund für acht Zifferblätter dürfte sein, dass neben den Zifferblättern der ursprünglichen Uhr aus dem Jahr 1381 eine weitere Uhr im Jahr 1621 zum Schmuck der eigenartigen Kuppel weitere vier Zifferblätter erhielt.

Sage: Der Teufel und das Kirchturmkreuz

Eine Sage rankt sich natürlich ebenfalls um den Alten Peter.

Üblicherweise sind Kirchturmkreuze nach Westen hin ausgerichtet – nicht so hier. Nachdem der Teufel, wie es heißt, bereits beim Bau der Frauenkirche hintergangen wurde und dort aus Wut den Teufelstritt hinterließ, setzte er hernach mitsamt seinen ganzen Unterdämonen zum Sturm auf St. Peter an, um den „vermaledeiten, gottesfürchtigen Münchnern“ eine Lehre zu erteilen. Der wackere Turmwächter konnte die ganze Horde aber mit Hilfe eines Holzkreuzes, das über seinem Bett hing, in die Flucht schlagen. Und wieder blieb dem Teufel nur, wutentbrannt zurück in die Hölle zu fahren. Zuvor verpaßte er dem Turmkreuz noch einen kräftigen Tritt, wodurch es um 90 Grad verschoben wurde.

In Wahrheit verhält es sich jedoch folgendermaßen: Da das annähernd 4 Meter hohe Kreuz in München oft kräftigen Westwinden ausgesetzt ist, drohte dieses auf das Mittelschiff zu stürzen. Somit wurde es um 90 Grad gedreht, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten.

Der „Alte Raum“

Ein unter dem nördlichen Teil des Chors, dem sog. Corporis-Christi- Altar, nach Ausgrabungen im Jahre 1958 entdeckter viereckiger Raum, im Allgemeinen als „Alter Raum“ bezeichnet, wurde zeitweise vor die Stadtgründung Münchens datiert. Das Alter und die Bedeutung des Raumes sind im Unklaren.

Indische Perlmutt-Schatulle

Stammt wohl aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Auf Grund ihrer Größe und Ausstattung sowie Herkunft ist sie ein Kunstwerk von internationalem Rang.

Der Holzkasten mit abgeschrägtem Deckel ist ganz mit Permutt-Schuppen beschlagen, an den Seiten schwere Griffe, die in Drachenköpfen auslaufen, wohl in Messing gegossen und versilbert. Das Innere mit textiler Auskleidung des 18. Jh. in rotem Samt, darauf am Deckel Mauresken in Goldstickerei mit weißen und grünen Glasperlen, Goldblech, Fluss Perlen und silbernen, getriebenen Muscheln. Auf der Unterseite Pergament aufgenagelt mit der Stiftungsinschrift in goldener Rankeneinfassung: für den Rücktransport der von Andras Hofmann aus Rotenburg an der Taube aus der Freisinger Georgskirche gestohlenen Hostien der Peterskirche im Jahre 1660 von Maria Anna von Österreich, der Witwe es Kurfürsten Maximilian I. von Bayern, gestiftet; später zur Aufbewahrung der Einschreibungsbücher der Corpus-Christi-Bruderschaft verwendet.

Glas vom Richtfest

1876 fand unter König Ludwig II eine erneute Turmrenovierung statt. Da die Gefahr eines Absturzes des Turmkreuzes auf das Kirchenschiff bestand, wurde dabei das Kreuz 45 Grad nach Osten verschoben und somit quer zur Windrichtung aufgestellt, um ein erneutes Verbiegen zu verhindern.

Eigentlich wird es als ein schlechtes Omen für ein Bauwerk angesehen, wenn das Glas, das der Zimmermann nach dem Richtspruch zu Boden wirft, nicht zerbricht.

Beim Richtfest am 25. August 1876 warf der Spenglergeselle Lorenz Wach wie üblich das nach dem Trinkspruch geleerte Glas vom Turm nach unten; dem tiefen Fall zum Trotz zerbrach es dabei nicht, sondern landete unversehrt auf dem Boden und wird bis heute mit entsprechenden Dokumenten in der Schatzkammer von St. Peter aufbewahrt.